Zurück bis Brisbane
Zurück auf dem Festland ließ das Wetter, das uns auf Fraser zum Glück zwei Tage gut gesonnen war, wieder etwas nach. Ein Besuch im beliebten Strandort Noosa fiel somit etwas kürzer aus, da die Wolken mittlerweile tief hingen und wir nicht auf Unbestimmt warten wollten, dass es vielleicht in ein paar Tagen wieder aufklart.
Wir fuhren also gemütlich weiter und erreichten trotz gemütlicher Fahrweise sogar noch Brisbane, wo wir abends im strömenden Regen noch ein paar schöne Momente einfingen. Nach einer Übernachtung auf unserem Stamm-Supermarktparplatz in Cannon Hill geht unsere Tour weiter entlang der Ostküste Richtung Süden zur sogenannten Gold Coast. Dabei kamen wir als erstes nach Surfers Paradise.
Surfers Paradise
Surfers Paradise ist im Prinzip ein reiner Touristenort, der weitestgehend aus Hotels, Einkaufszentren und Freizeiteinrichtungen besteht, die natürlich alle direkt am dennoch schönen Sandstrand liegen. Trotz des Names soll man hier allerdings nicht sooo gut surfen können. Die Wellen wären weiter südlicher um einiges besser. – Wir werden sehen!
Zugegeben, wir konnten dem ganzen tatsächlich nicht besonders viel abgewinnen. Natürlich war alles, vor allem die Skyline am Strand hübsch anzusehen, aber dahinter steckte meist nur Surfen, Party und „Gut-aussehen“… und wir können ja leider NUR gut aussehen 😉
Dennoch verbrachten wir den Tag gemütlich mit einem Stadtbummel, Mittagsschlaf und etwas shoppen, bevor wir uns einige Kilometer südlich des Ortes ein Plätzchen zum schlafen suchten.
Springbrook bis Coolangatta
Für den heutigen Tag hatten wir uns eine kleine Tour ins Innland vorgenommen. Der Springbrook National Park war unser Ziel. Für die steile Auffahrt wurden wir wieder einmal belohnt. Jede Menge spektakuläre Wasserfälle und „Lookouts“. Einer, genannt „Best of all Lookouts“ brachte es immerhin auf eine Höhe von 1000m.
Ein überschaubare Wanderung brachte uns zum „Purling Brook Fall“. Der weg führte dabei sogar direkt hinter dem fallenden Wasser entlang und bot dadurch tolle Perspektiven, auch wenn man dabei natürlich pitschnass wurde.
Nach einem „Aussichtsreichen“ tollen Tag fuhren wir am späten Nachmittag weiter nach Coolangatta.
Coolangatta ist die südlichste Küstenstadt des Bundesstaates Queensland und zugleich die nördlichste Küstenstadt in New South Wales. Die Grenze zwischen den beiden Staaten verläuft direkt durch den Ort und teilt diesen in zwei Stadtteile.
Hier gefällt es uns schon um einiges besser als noch in Surfers Paradise. Auch wenn auch hier Hotels etc. das Stadtbild prägen, wirkt es doch deutlich gemütlicher und entspannter. Kleiner und weniger ist hier nunmal besser. Wir hatten einen entspannten Abend, u.a. bei McDonalds direkt an der „Esplanade“.
Byron Bay
Der Tag brachte uns nach Byron Bay. Für die meisten Backpacker, die wir auf unserer Fahrt bisher getroffen hatten, war dieser Ort soetwas wie das Mekka der Rucksackreisenden und unsere Erwartungen waren entsprechend hoch.
Wirklich enttäuscht waren wir zwar nicht, aber sooo toll war es nun auch nicht. Dabei meinen wir aber den Ort an sich, in dem sich Hostels und Bars abwechselten und alles „supercool“ überfüllt war. Wie erkannten, dass Leute, die Party suchen, diese hier definitiv finden werden, wir aber nicht wirklich zu denen gehören.
Ganz anders die Küste bei Byron Bay, die wirklich sehenswert war und zudem den östlichsten Punkt des australischen Festlands bildet. Da mussten wir natürlich hin und machten also wiedermal eine kleine Wanderung entlang der gut frequentierten Wege.
Über Coffs Harbour und Stockton bis Newcastle
Unser Roadtrip ging weiter mit einem Zwischenstop und kleinem Spaziergang an der Marina (Yachthafen) und über einen hübschen Markt in Coffs Harbour.
Weiter auf dem Weg richtung Sydney erreichten wir die Düne von Stockton. Diese Wanderdüne ist etwa 35km lang, durschnittlich einen Kilometer breit und darf befahren werden. Natürlich besorgten wir uns sofort eine Genehmigung fürs Auto, wir wussten ja nun, wie das mit dem Sand so funktioniert 🙂
Trotz der direkten Nähe zur Zivilisation hatten man zwischen den Dünenbergen wieder ein wenig das Gefühl von Abgeschiedenheit. Wir genossen den Tag dort sehr!
Newcastle selbst, eine knapp 500.000 Einwohner große Stadt, war wenig interessant. Wir empfanden sie sogar als „hässlich“. 🙁 Das haben wir fast noch nie von irgendetwas hier in Australien behauptet. Newcastle besitzt den größten Kohle-Export-Hafen der Welt, und – irgendwie – sieht es auch genau so aus.
Ankunft in Sydney
Nun sind wir im großen und – in unseren Augen – wunderschönen Sydney angekommen. Hier werden wir uns nun einige Tage „niederlassen“ und uns viel Zeit nehmen, um die Stadt zu erkunden.
Ankunft und die ersten Schritte
Von Norden fuhren wir nach Sydney hinein in Richtung Zentrum. Zwar hatten wir bereits eine Stunde im chaotischen Verkehr Sydney´s verbracht, unsere Ankunft aber realisiert haben wir, vor allem aber hat Doreen erst mit dem überfahren der Sydney-Harbour-Bridge und den damit verbundenen ersten Blicken auf die Oper *seufz* Es war ein tolles Gefühl … Doreen hatte vor Rührung sogar Pippi in den Augen!
Zunächst wollten wir uns einen kostenfreien Parkplatz suchen und einen ersten entspannten Rundgang machen. Mit ein wenig Vorkenntnis von meinem ersten Sydneybesuch steuerten wir also den Stadtteil Kings Cross an, fanden problemlos eine freie Lücke und konnten uns recht bald auf den Weg machen.
Quer durch den Stadtteil Wooloomooloo laufend steuerten wir eine Art Aussichtspunkt an, von dem man ein tolles Panorama auf die Oper vor der Harbour Bridge hat. Wir nannten dies Stelle später Japaner-Punkt, da dort Busweise asiatische Touristen hingekarrt werden, die dann innerhalb von 10 Minuten 300 Fotos und 20 Minuten Videomaterial aufnehmen, um dann alle schnell wieder in ihre klimatisierten Busse zu steigen und zur nächsten Stelle fahren zu können. Wir haben den Blick natürlich stressfrei genossen.
Weiter ging es dann durch den botanischen Garten zur Oper und dem Circular-Quay, eine Art zentraler Terminal für Fähren, Busse und S-Bahnen. Dort trafen wir eine wichtige Entscheidung und kauften uns eine Wochenkarte, mit der uns nun sämtliche Fähren, Busse und viele S-Bahnen zur freien Verfügung standen. Wie in jeder größeren Stadt lebt man damit viiiiiel entspannter und kann die eigentlich Stadt rechts und links der vollen Straßen viel mehr genießen.
Zurück am Auto hieß es nun einen Schlafplatz finden. Nach ein paar anfänglichen Schwierigkeiten wurde wir in Waterloo fündig. Die S-Bahn-Haltestelle war auch nicht weit.
Sydney ist schick, aber wenn es dunkel wird, ist es atemberaubend. Ein abendlicher Spaziergang beendete unseren ersten, wie auch viele weitere Tage in Sydney krönend.
Australia Day
Am nächsten Tag, dem 26. Januar, war australischer Nationalfeiertag, was in der größten Stadt des Landes selbstverständlich gebührend gefeiert wird. Neben vielen anderen Veranstaltungen, Konzerten und Märkten war für den Nachmittag die Segelschiffsparade und das Kreisen eines F-18 Kampfjets über dem Sydney-Harbour angekündigt. Wir nahmen also eine Fähre und suchten uns ein lauschiges Plätzchen am Wasser auf der gegenüberliegenden Seite vom Zentrum und schauten uns dass beeindruckende Spektakel an.
Am Abend gab es abschließend im Darling Harbour noch eine wirklich wirklich tolle Lichtshow mit Booten und ein krasses Feuerwerk, bei dem auch Tim Pippi in den augen hatte.
Ein bisschen Stadtleben
Über eine Woche blieben wir noch weiter in der Stadt und versuchten alle möglichen ihrer Seiten in uns aufzunehmen. Wir besuchten den bekannten Taronga-Zoo, schauten einen Film im Open-Air-Kino, gingen natürlich baden am Bondi- und am Manly-Beach, schauten uns die Klippen an Sydneys Steilküste an und waren in riesigen Malls Shoppen.
Zwei Tage verbrachten wir auch wieder mit Scarlett und Sarah, die wir schon seit Cairns kennen, hier und da immer wieder treffen und die am Tag zuvor nun auch in der Metropole angekommen waren.
Sydney hat viele schöne Gesichter. Aber letztendlich kann nichts anderes den beiden eigentlichen Wahrzeichen der Stadt den Rang ablaufen. Jeden Tag landet man früher oder später mit vielen vielen Anderen vor der Oper, trinkt einen Wein und genießt einfach die angenehme Atmosphäre.
Am vorletzten Abend, der eigentlich als letzter vorgesehen war, entschieden wir uns wiedereinmal essen zu gehen. Es wurde zwar kein warmes Essen, aber dafür eine Falsche Wein mit Käse- und Antipasti-Platte. Später kam noch tolle Gesellschaft in Form des australischen Pärchens Alberta und Rick dazu, die vorher am Nachbartisch gesessen hatten und uns zu weiteren Getränken und Gesprächen einluden. Rundum gelungen!
Die Reise sollte weitergehen. Mit der Ahnung, dass wir hier nicht zum letzten Mal waren, verabschiedete sich Sydney an unserem nun wirklich letzten Abend würdig mit einem geilen Live-Open-Air-Konzert vor der Oper, auf dem Sting mit dem Sydney-Symphony-Orchestra sein Album „Symphonicities“ präsentierte.
Direkt von Sydney ging es in die „blauen Berge“, die ihren Namen von den Eukalyptusbäumen haben, derren Blätter ein ätherisches Öl ausdünsten, dieser Nebel über den Bergen liegt und im Tageslicht einen blauen Schimmer verursacht.Da die Blue Mountains so nah an Sydney liegen, führen viele 1-Tages-Touren hier her. Dabei werden die Ausflügler am häufigsten nach Katoomba gebracht. In Katoomba bemerkte man auch sofort die vielen Touristen, Busse voller Asiaten (nicht sehr angenehm). Durch die angelegten Aussichtsplattformen, Zäune, Beschilderungen, Souveniershops und die vielen vielen Menschen, die nach einander ihre Fotos schossen, verlor die schöne Natur ihr ganzes Flair. Aber solche Örtchen muss es eben auch geben, denn wenn alle Touristen dort sind, sind sie woanders eben nicht.
Zum Glück hatten wir mehr als nur einen Tag Zeit, um uns auch die weniger touristenorientierten Ecken anzuschauen.
Wentworth Falls – 05.02.2011
Am frühen Nachmittag ereichten wir den kleinen Ort der sozusagen den Eingang zu den Blue Mountains darstellt. Wie der Name schon sagt, gab es dort mal wieder einen Wasserfall, wir machten also einen Spaziergang und verschafften uns einen ersten Eindruck von der Gegend. Außerdem haben wir uns dort gleich mal, ganz auf Art der Aboriginals, verewigt.
Oberhalb einer Klippe nur weniger hundert Meter vom Wasserfall fanden wir auch gleich ein ruhiges Plätzchen zum Übernachten. Die Aussicht war toll und gehörte nur uns.
Abseits des Highways – 06.02.2011
Von Wentworth Falls führte ein ca. 25 km langer, holpriger aber einfacher 4WD-Track führte zum McMahons Lookout.
Angekommen ging es noch einmal ein paar Meter direkt durch den Busch. Es schien so, als ob da lange kein Mensch mehr lang gelaufen ist und, wie fast immer, waren wir alleine unterwegs. Anschließend hatten wir einen tollen Blick auf den „Lake Burragorang“.
Am Nachmittag machten wir uns von Leura auf zum Mount Hay (994m) und dem „Butterbox Canyon„. Wieder war der Weg nur mit einem Allrad-Fahrzeug zu befahren und somit waren wir schließlich wieder so gut wie allein.
Nach einem ausgiebigen Spaziergang am Butterbox Canyon beschlossen wir auch gleich da oben die Nacht zu verbringen.
Am Abend wurde es um einiges windiger und unser Abendbrot aßen wir schließlich auch im Auto und nicht wie sonst, gemütlich davor. Als es dunkel wurde, kam eine Nebel/Wolkenfront herangezogen und die ganze Nacht über waren wir damit umgeben. Man hat NICHTS mehr gesehen. Es war ein bisschen grusselig, einsam hoch oben auf einem Berg zu stehen, der Wind pfiff die ganze Nacht, noch dazu war es, im Vergleich zur Küste, regelrecht kalt und man hatte nichts als Nebel und Wolken um sich herum. Trotzdem war es richtig toll.
Katoomba – 07.02.2011
Wie einleitend schon beschrieben, fanden wir es in Katoomba nicht so schön, wie an den anderen Orten und Stellen. Die Landschaft war natürlich genauso faszinierend, aber es war einfach nicht so unberührt und idylisch.
In Katoomba wanderten wir eine große Runde um die berühmten „Three Sisters“ bis zu den „Katoomba Falls“. Dazu stiegen wir die „Giant Stairs“ hinab, gingen den „Federal Pass“ entlang, um am anderen Ende schließlich wieder hinauf zu steigen.
Am späten Nachmittag ging es dann nach Blackheath, dort übernachteten wir dann am „Perry´s Lookdown“.
Hanging Rock – 08.02.2011
Das Coverbild unseres Reiseführers wollten wir unbedingt noch „live“ sehen. Mit den Angaben im Umschlag des Buches – „Hanging Rock, Grose Valley, Blue Mountains“ – gingen wir zur nächsten Touri-info und fragten, wo dieser zu finden ist. Die nette Dame wusste sofort bescheid und erklärte uns den Weg. 4-WD-Track bis zu einem geschlossenem „Gate“, danach ca. 2km zu Fuss und kurz vor dem Ende links den „Goat-track“ entlang und dann haben wir einen, Zitat: „Crystal, clear view over the rocks“. Gesagt, getan!
Das Gate haben wir gefunden und den Wanderweg natürlich auch. Leider sah die Umgebung nicht vielversprechend aus. Von „Rocks“ war weit und breit irgendwie nichts zu sehen und ausgeschildert war erst recht nichts. Wir vermuteten schon das entweder wir sie oder sie uns falsch verstanden haben könnte. Wir gingen trotzdem weiter, man weiß ja nie. Aus den ca. 2km wurden 3,5km und schließlich sahen wir auch die Felsen, aber unser Coverbild vom Reiseführer war noch nicht dabei.
Aber die Dame sagte ja auch noch irgendwas von „Goat-track“ … übersetzt so ähnlich wie „Gemsenweg“. Wir guckten ein bisschen in jede Richtung und verglichen die Felsen und sahen schließlich auch etwas, was vermutlich auch auf unserem Cover zu sehen war. Nun mussten wir nur herausfinden, von wo der Fotograf fotografiert hatte. Also bahnten wir uns einen Weg den Hang hinab. Von Weg war da wirklich nicht zu sprechen, es ging direkt durch die Büsche hindurch. Aber schließlich sahen wir ihn, den Hanging Rock und wir hatten genau das Bild von unserem Cover vor Augen.
Wir haben uns so gefreut, es war unglaublich. Nirgendwo war dieser Fels beschrieben oder ausgeschildert, kein wirklicher Weg führte dahin, aber wir waren da!
Noch am selben Tag fuhren wir weiter nach Lithgow, die nächste größere Stadt, in der wir ein paar Sachen einkauften und dann ging es weiter südlich Richtung Jenolan Caves. Auf halber Strecke übernachteten wir auf einem Rastplatz.
Kanangra National Park – 09.02.2011
Am Morgen kamen wir in Jenolan Caves an, hier gab es über 300 Höhlen (Cave = Höhle) die über 340 mio Jahre alt waren und somit die ältesten, bekannten Höhlen der Welt sind. Jedoch sind nur eine handvoll der Höhlen für Besucher zugänglich. Eigentlich wollten wir eine Führung mitmachen, jedoch fand die Führung, die wir uns ausgesucht hatten, an diesem Tag nicht statt, alle anderen waren entweder viel zu teuer oder bereits ausgebucht und zwei Tage warten wollten wir einfach nicht. Dabei sollte man berücksichtigen, das wir hier bereits seit 4 Tagen nicht geduscht hatten! 😛
Jenolan Caves ansich war ein sehr kleines, aber hübsch angelegtes Dörfchen, was mich irgendwie an die Sächsisches Schweiz erinnerte (was in den Blue Mountains nicht zum ersten Mal passierte).
Gegen Mittag ging es dann direkt weiter zu den Kanangra Walls, die für uns den Abschluß der Blue Mountains darstellten.
Von den Kanagra Walls wählten wir den „Kowmung Track“ aus, der uns durchs Inland nach Goulburn. Von da aus wollten wir wieder in Richtung Küste Wollongong ansteuern. Natürlich hätten wir auch normale Straßen, sprich den Highway nehmen können, aber wir wollten mal wieder ein bisschen „Abenteuer“ und schließlich hatten wir uns deshalb ja auch für das entsprechende Auto entschieden.
Über den Track informierten wir uns einen Tag zuvor bei der Touri-info, ob er befahrbar ist und ob es ein schwieriger Track ist. Die Dame meinte jedoch das es mit einen Allrad-Fahrzeug gar keine Probleme gäbe. Der Weg sei zwar vor kurzen geschlossen gewesen, da ein Creek ein paar Felsbrocken angespühlt hatte, aber nun sei wieder alles beseitigt worden.
Auf dem Rückweg von den Kanangra Walls ging ein „Waldweg“ ab, unser ausgewählter Track. Zu erst freuten wir uns, es schien einfach nur ein Waldweg zu sein, ein bisschen hoch, ein bisschen runter, alles unproblematisch. Wir sahen Kängurus und alles war idylisch und schön. Dann jedoch kam die erste Creekdurchfahrt. Die Tiefe des Creeks war kein Problem, aber wie es am anderen Ende hinauf ging schon eher bzw. bis dahin wussten wir immernoch nicht was unser Auto alles schafft, ohne zu mucken. Es ging steil und felsig (von Waldweg war nichts mehr zu sehen!) hinauf, mit Schotter und kleinen und größeren lockeren Felsbrocken. Wir überlegten lange, ob wir umdrehen sollten oder nicht. Irgendwann war es mir egal und ich meinte zu Tim, er solle jetzt einfach losfahren und entweder es klappt oder eben nicht. Gesagt, getan. Ich hielt mir die Augen zu, konnte einfach nicht hinschauen. Und kurz darauf war auch schon alles überwunden.
Der Weg ging ähnlich weiter, teils wurde es richtig schlimm bzw es sah furchtbar schlimm aus. Tim seine Hände zitterten immer wenn wir eine kritische Stelle überwunden hatten und mir kamen nicht nur einmal die Tränen vor Erleichterung. Prinzipiell fuhr unser Auto jedoch wirklich alles problemlos und es machte nicht einmal die Anstallten etwas nicht zu schaffen. Nur war das alles für uns unvorstellbar, es sah einfach so unbefahrbar aus, unbegreiflich wie SO ein Auto (fast 30 Jahre alt) so problemlos solche Strecken meistert. Es war der Hammer und wir freuten uns im nachhinein über den Adrenalinkick.
Später haben wir in einem Internetforum nachgelesen, das es sich bei diesem Track um den Schwierigkeitsgrad „easy“ handelte, für uns zu diesem Zeitpunkt 😉 kaum glauben.
Wieder in der Zivilisation angekommen, fuhren wir wieder den guten alten Highway bis Goulburn und von Goulburn nach Wollongng. Auf dem Weg kamen wir dann auch endlich an einer Trucker-Service-Station vorbei und konnten nach 5 Tagen, neuer Rekord, endlich wieder duschen.
Nach einem nicht erwähnenswerten Stop in Wollong… ach, kennt ja eh keiner … und knapp 14000km seit Cairns verbrachten wir in Shell-Harbour unsere – vorerst – letzte, sehr windige Nacht an der Ostküste Australiens und sagten „Tschüssi“.
Am 11.02.2011 ging es dann bei Nebel und Regen landeinwärts weiter in Richtung der australischen Hauptstadt Canberra.
Obwohl sehr viele Leute, durchaus begründet, Sydney für die Hauptstadt halten, ist es doch Canberra. Australien verlangte vor einigen Jahrzehnte nach einem repräsentativen Regierungssitz, der in keinem der leicht konkurierenden Bundesländer lag. So wurde also konsequent das Capital-Territory sowie die darin liegende Hauptstadt es dem australischen Boden gestampft. Neutraler Boden, sozusagen.
Dass Canberra auf dem Reißbrett entstanden ist, sieht man sofort auf jedem Stadtplan. Ein See teilt das Zentrum in den Shopping und den Regierungsteil. Straßen auf der einen Seite folgen kreisrunden Formen, die auf der anderen Seite einem Sechseck. Viele Museen und Parklandschaften, inklusive großer grauer Kängurus, prägen das Bild. Insgesamt macht Canberra jedenfalls einen sehr aufgeräumten Eindruck und viele Australier behaupten zurecht, Canberra sei die sauberste Stadt überhaupt.
Fressfest – 12.02.2011
Nach unserer Ankunft merkten wir recht schnell, dass irgendwas los war in der Stadt. Viele Menschen und wenig Parkplätze beherrschten das Zentrum. Dennoch haben wir einen gefunden, der sogar kostenlos war 😉 Auch „unsere“ Mädels kamen am frühen Nachmittag in der Stadt an und wir trafen uns mit den beiden.
Grund für die vielen Menschen war das „International multicultural Festival“, auf dem die internationalen Klubs und Gemeinschaften an unzähligen Buden und Ständen vor allem frisch zubereitete, kulinarische Spezialitäten des jeweiligen Landes anboten. Wir haben am Ungarnstand Langos und Debreciner verschlungen. Zum Nachtisch gab es eine undefinierbare aber ganz leckere Süßspeise aus Indien.
Am deutschen Stand gab es deutsches Bier und Bratwurst mit Sauerkraut und die Warteschlange davor war mit Abstand am längsten 😉
Gegen Abend stand wiedereinmal die Suche nach einem Schlafplatz an. Da erhöhte Punkte vor allem Abends immer einen tollen Blick über eine Stadt bieten, fuhren wir also auf dem Mount Ainslie direkt am Stadtzentrum und blieben dort auch gleich über Nacht.
Geschichte und Kulturelles – 13.02.2011
Am zweiten Tag besuchten wir zusammen mit Scarlett und Sarah das Kriegs-Denkmal und Kriegs-Museum. Durchaus interessant und auch etwas aufwühlend, wie auch Australien, dass soooo weit weg von den Ursprüngen der beiden Weltkriege liegt, in diese hineingezogen wurde und überaus große Verluste hinnehmen musste.
Auch wenn einige der Bilder das eventuell anzweifeln lassen, so haben wir die Sache durchaus mit dem nötigen Ernst verfolgt.
Am frühen Nachmittag entschieden sich die Mädels für die Kunstgalerie, wie hingengen besuchten das Nationalmuseum und inhalierten weiter die Geschichte des Landes. Großes Thema dort war vorallem die Diskrepanz zwischen den Einwanderern und den Ureinwohnern, den Aborigines.
Am späteren Nachmittag besuchten wir noch einmal das Festival, welches in den letzten Zügen steckte, und machten einige tolle Schnäppchen zum Abendbrot. Anschließend ging es für Doreen und mich ins Kino, unser erster Kinobesuch hier in Australien. Das salzige Popkorn war übrigens gewöhnungsbedürftig, aber die Australier kennen ja leider kein Süßes. Der Film „127 Stunden„, welcher auf einer wahren Begebenheit beruht, zeigte uns, dass es gut ist, IMMER ein Schweizer Messer dabei zu haben.
Die zweite Nacht verbrachten wir direkt am See auf der Regierungsseite der Stadt. Es war sehr idyllisch.
Politik – 14.02.2011
Für den dritten Tag stand das Parlament auf dem Plan, dass die Mitte der kreisförmigen Straßenführung bildete. Modern, glänzend sauber und unzählige Bilder von ehemaligen Premierministern und britischen Königinnen und Königen.
Anschließend ging es auf eine Botschaftsrunde im angrenzenden Viertel. Neben vielen wirklich tollen und auch ausgefallenen Gebäuden war – natürlich – ausgerechnet die deutsche Botschaft richtig hässlich. Plattenbau mit alten, roten Jalousien, gold-gelben Fensterrahmungen und tiefschwarzem Dach *seufz* … haben wir aus Protest gar nicht erst fotografiert. Hier zwei hübsche Beispiele, die Südafrikanische- und die Indische Botschaft.
Den Abend verbrachten wir mit Scarlett und Sarah wieder am See.
Service und Abfahrt – 15.02.2011
Am Morgen vor unserer Weiterfahrt stand Ölwechsel an. Danach trennten sich der Weg der beiden Mädels und unserer abermals, wohl aber erneut nur auf Zeit. 😉 Für uns ging es weiter Richtung Süden.
In Canberra haben wir außerdem einen sehr ungewöhnlichen Radiosender empfangen. Es wurde so eine Art „Neue deutsche Welle“ gespielt. Wir hörten Jürgen Drews mit „Barfuß durch den Sommer“ und Geier Sturzflug mit „Skandal im Sperrbezirk“. Merkwürdig, aber cool.
Noch etwas komisches: In ganz Canberra empfingen wir kein GPS-Signal. Eigentlich soll einem das überall auf der Welt zeigen, wo man ist, hier aber ware einfach keine Satelliten ans Rohr zu bekommen. Seltsam!